Schulprogramm des Ernst-Barlach-Gymnasiums

Schulkonferenzbeschluss vom 27. Mai 2021

Barlach Buchleser

Ernst Barlach: Der Buchleser (1936) – Bronzereplik im Foyer des Ernst-Barlach-Gymnasiums

 

„Barlachs Bildwerke und Texte sind Denkzeichen des Zweifelns, des Innehaltens und der Meditation. Zur Seite treten, mitfühlen, die Hoffnung und die Würde anderer wahrnehmen, zu solchen Verhaltensweisen geben seine Bilder und Texte auf vielfache Weise Anstoß. Seinen Bildern geistig zu folgen, führt […] zu der Frage: Kann das Bündnis von gesellschaftlicher Verantwortung und Humanität auch gegen die Widerstände der Zeit noch einmal erneuert werden?“

(Aus der Programmankündigung der Ernst-Barlach-Gesellschaft zu dessen 150. Geburtstag im Jahr 2020)

Unsere Schulkultur am Ernst-Barlach-Gymnasium ist geprägt durch den gemeinsamen Willen, ein offenes, verantwortungsvolles und zugewandtes Miteinander zwischen Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern zu pflegen. Dabei betrachten wir es als unseren Auftrag, jedes Kind in seiner Besonderheit zu sehen und zu fördern.

Leitbild und pädagogische Ziele

a) Mündige Menschen, die Verantwortung für sich und ihre Umwelt übernehmen

Zentrales Anliegen unserer Schule ist, die Schüler*innen zu mündigen Menschen zu erziehen, die bereit sind, Verantwortung für sich und ihre Umwelt zu übernehmen. Unter Mündigkeit verstehen wir im Sinne Kants die Fähigkeit, sich selbstbestimmt des eigenen Verstandes zu bedienen. Voraussetzungen dafür sind ein solides Wissen und die Fähigkeit zum kritischen Denken. Wir möchten die Schüler*innen bestmöglich darauf vorbereiten, sich in der modernen, globalisierten und digitalen Welt zu orientieren, indem sie sich selbst und die Gesellschaft reflektieren und hinterfragen.

Wir möchten unseren Schüler*innen Wege eröffnen, ihre eigenen Ausdrucksmöglichkeiten zu erkunden. Auf diese Weise können sie sich ihrer selbst vergewissern und ein Verständnis für den Wert des Menschseins jenseits der ökonomischen Verwertbarkeit entwickeln. Dies verstehen wir als Basis für demokratisches Handeln und die Übernahme von Verantwortung. Wesentlicher Baustein ist hier neben dem kompetenzorientierten Fachunterricht auch die musische und ästhetische Ausrichtung.

b) Selbstbewusste und ganzheitlich gebildete Menschen, die ihre eigene Persönlichkeit entwickeln

Uns am ebg ist wichtig, dass unsere Schüler*innen eine umfassende Bildung erhalten, die möglichst viele Dimensionen menschlichen Handelns und ein erfülltes Leben im Blick hat. Die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes steht in allen Klassen und Jahrgängen im Vordergrund unserer Schulkultur. Es geht uns um die Erfahrung von Selbstwirksamkeit, um Stärkenorientierung und Fehlerfreundlichkeit, um gegenseitigen Respekt und den Sinn für das Miteinander, im Unterricht wie im ganzen Schulleben.

Wir legen sowohl auf kognitiv-intellektuelle, als auch auf körperlich-emotionale Aspekte Wert. Vielfach werden künstlerisch-kulturelle Methoden im Fachunterricht genutzt. Wir betrachten Kultur und Sport als wertvolle Elemente auf dem Weg zum Erwachsenwerden und fördern sie im Rahmen unserer Möglichkeiten: durch unser Musikprofil, durch das sportliche Zusatzangebot und durch ein reichhaltiges Angebot an Arbeitsgemeinschaften beispielsweise im Theaterbereich. Neben dem breiten allgemeinbildenden Angebot schlägt hier das Herz unserer Schule.

c) Weltoffene Menschen, die sozial und ökologisch verantwortlich handeln und Demokratie leben

Wir wollen eine freundliche und weltoffene Schule sein. Als Schulgemeinschaft und als Einzelpersonen zeigen wir uns aufgeschlossen gegenüber anderen Menschen und Kulturen. Im respektvollen und achtsamen Austausch finden und prüfen wir unseren eigenen Standpunkt. Unser Ziel ist es, dass die Schüler*innen des ebg fähig und motiviert sind, unsere demokratische Gesellschaft zu gestalten und für ihre Grundrechte und Werte einzutreten.

Unsere Schüler*innen sollen lernen, sozial und ökologisch verantwortlich zu denken und zu handeln. Wir alle wollen und müssen dazu beitragen, Nachhaltigkeit zu realisieren. Das fängt bei mir selbst an und erstreckt sich von meinem persönlichen Umfeld über die Region Kiel auf die ganze Welt. Nachhaltiges Handeln können wir als Gemeinschaft nur durch ein Gleichgewicht von Ökologie, sozialer Gerechtigkeit und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit erreichen. Wir wollen unseren Schüler*innen die Kompetenzen vermitteln, die sie benötigen, um an diesem Gleichgewicht mitzuwirken.

Die Umsetzung unserer pädagogischen Ziele am ebg

a) Bestandsaufnahme

  • Seit über 50 Jahren musisch-ästhetische Ausrichtung von Klasse 5 bis zum Abitur, Musikklassen und ästhetisches Profil, vielfältiges Theaterangebot, 2017 Ernennung zur “Kulturschule”
  • Klassenmusikabende, gemeinsame Ensembles und Konzerte sind fester Bestandteil des Schullebens
  • „MINT-freundliche Schule” seit 2012: Förderung von Naturwissenschaften und Technik
  • „Digitale Schule”: Lernen mit digitalen Medien
  • Sportliches Zusatzangebot von Klasse 5 bis 7 und Sport-P4
  • Breites Angebot in der Berufsorientierung, Kooperation mit Kieler Betrieben
  • Individuelle Förderung, z.B. durch Teilnahme an Wettbewerben, Ausrichtung eines Erfindungsturniers (seit 2005), vielfältiges musikalisches Angebot
  • Schüleraustausche mit Frankreich, Polen, Spanien und Kanada
  • Präventionsmaßnahmen (z.B. in den Bereichen Digitalisierung, Gesundheit und zur Stärkung der Klassengemeinschaft), begleitet durch regelmäßige Angebote für Eltern (Elterninfoabende)
  • Vielfältiges AG-Angebot im Offenen Ganztag
  • Begeisterungsfähige, heterogene, leistungsbereite, offene Schülerschaft
  • Engagierte SV (z.B. Sextanerübernachtung, Weihnachtsbasar)
  • Soziales Engagement an der Schule (Schulsanitäter*innen, Bücherschüler*innen, …)

b) Schwerpunktsetzung der zukünftigen Arbeit und geplante Maßnahmen

  • Evaluation und Weiterentwicklung der während der Distanzlernphase entwickelten und erprobten digitalen Konzepte und Methoden
  • Aufbau und Stärkung von Peer to Peer-Projekten (Patenschaften, SchulMedienLots*innen, RingWorkshops zu aktuellen Themen) und von sozialem Engagement (evtl. ½ Jahr verpflichtend)
  • Integration von “Jugend debattiert” in den Unterricht
  • Ausbau und Erweiterung des Methodenlernens auch zu Methoden der Stressbewältigung und Entspannung (Methodencurriculum, Einführungstage in E0, …)
  • Nutzung digitaler Medien durch Fortbildungen vertiefen
  • Verstärkt projektorientiertes Arbeiten, um Eigenverantwortung, Selbstständigkeit, Meinungsbildung, Kommunikation, Selbstwirksamkeit und Verantwortungsbereitschaft noch stärker zu fördern
  • Besonderer Schwerpunkt auf künstlerisch-ästhetische Methoden (von unseren Schüler*innen in der Leonie-Umfrage 1/2020 gewünscht)
  • Fortbildung des Kollegiums für kontinuierliche Verbesserung des kompetenzorientierten Fachunterrichts
  • Aufbau einer schulinternen Materialbörse
  • Fortbildung zum Thema Stressbewältigung
  • Einführung der Nachhaltigkeits-AG: ein Gemeinschaftsprojekt mit Schüler*innen, Eltern und Lehrer*innen
  • Angebote von Kolleg*innen für Kolleg*innen zur Stärkung des kollegialen Miteinanders

Evaluation - Das Erreichte überprüfen und auswerten

  • Regelmäßige Umfrage unter Schüler*innen und Lehrkräften
  • Abstimmung im Rahmen von Schulentwicklungstagen